WohnRaum Niedersachsen wird Mitglied im BFW und vdw
"Wir kaufen bewilligte Vorhaben - das Bauen überlassen wir den Profis"
Im Gespräch mit dem vdw: Sylva Viebach, Geschäftsführerin der WohnRaum Niedersachsen
magazin: Frau Viebach, heißt es korrekt Landeswohnungsbaugesellschaft oder geht auch Landeswohnungsgesellschaft?
Sylva Viebach: Die Gesellschaft trägt den Namen WohnRaum Niedersachsen GmbH – aus meiner Sicht wirklich eine gelungene Namensgebung. Landeswohnungsgesellschaft wäre aber wohl der richtige Begriff im Sinne eines Terminus technicus. Er verdeutlicht, worum es uns geht. Wir wollen in erster Linie nicht selber Projekte planen und bauen. Man muss kein Branchenkenner sein, um zu wissen, dass eine neu gegründete Gesellschaft nicht schneller oder günstiger Wohnraum schaffen kann, als dies erfahrene Marktteilnehmer können. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für alle gleich, da bildet auch die WohnRaum Niedersachsen keine Ausnahme. Bauen ist unglaublich komplex und erfordert jahrelange Erfahrungen und strukturierte Prozesse, wir hingegen stehen erst am Anfang. Wir wollen mit den Wohnungsgesellschaften und Projektentwicklern vor Ort partnerschaftlich deren Bauüberhänge im Rahmen von Forward-Asset-Deals aktivieren. Das heißt, wir kaufen bereits bewilligte Bauvorhaben, die in dem derzeitigen Marktumfeld nicht in die Realisierung gelangen. Das Bauen überlassen wir den Profis. Vielen Projekten, die aktuell in den Schubladen liegen, fehlt z.B. schlichtweg ein Endinvestor. Diese Rolle wollen wir einnehmen, nicht für jedes Produkt und nicht überall, sondern idealerweise dort, wo der Wohnungsmarkt angespannt ist und eine möglichst hohe Quote von geförderten Wohnungen in den einzelnen Projekten enthalten ist. So bringen wir Sicherheit in den Markt und entwickeln aus diesen Ankäufen sukzessive ein landeseigenes Wohnungsportfolio.
magazin: Auf der Homepage Ihres Unternehmens steht, Sie seien „in Abstimmung mit den Gremien der Gesellschaft für den Aufbau und den Betrieb der Landeswohnungsgesellschaft verantwortlich“. Das klingt nach einer Mammutaufgabe. Ist dem auch so?
Viebach: Die Aufgabe ist natürlich herausfordernd, insbesondere auch, weil der Aufbau einer Landesgesellschaft mehr Themen rechts und links des Weges beinhaltet, als Außenstehende dies auf den ersten Blick vermuten würden. Man bewegt sich im politischen Raum, und unsere Strategie, zunächst allein auf den Ankauf fertig geplanter Bauvorhaben zu setzen, deckt sich nicht unbedingt mit den Wünschen vieler verkaufsbereiter Bestandshalter oder Kommunen. Mit dem von der Landesregierung zur Verfügung gestellten Kapital von 100 Millionen Euro können wir aber nicht die vielen sanierungsbedürftigen Wohnungen erwerben, die manche Unternehmen an den Markt bringen wollen. Gleiches gilt für Grundstücksflächen mit neuen Bebauungsplänen – aber ohne Investoren – bei denen wir auch keine kurzfristige Realisierung erwarten können. Hier haben wir Prioritäten setzen müssen und unser Handeln deshalb an unserer Strategie zum Markteintritt ausgerichtet. Der Aufsichtsrat trägt dieses Vorgehen mit und wird bei der Bewältigung dieser Aufgabe wertvolle Impulse liefern. Geschäftsführung und Aufsichtsrat sind dazu im engen Dialog und werden die erforderlichen Prozesse möglichst zeitnah auf den Weg bringen.
magazin: Die Herausforderungen für bestandshaltende Wohnungsunternehmen sind aktuell enorm und kaum zu bewältigen: zu wenig Neubau, fehlende Grundstücke, hohe Kosten, immense Klimaschutzanforderungen, immer mehr ältere Mieter mit speziellen Bedürfnissen, verstärkte Digitalisierung – um nur einige zu nennen. Was bedeutet das für Ihre strategischen Überlegungen?
Viebach: Die Vielzahl der Herausforderungen ist auch uns bewusst. Indem wir – durchaus auch von den bestandshaltenden Gesellschaften – das eine oder andere Neubauprojekt erwerben, geben wir den Unternehmen eine verlässliche Grundlage dafür, dass sie mit dem Kaufpreis, den wir dafür zahlen, zeitnah wieder arbeiten können. Die Mittelbedarfe der bestandshaltenden Gesellschaften und Genossenschaften für die energetische Sanierung und altersgerechte Ertüchtigung ihrer Bestände sind enorm. Neubauvorhaben binden viel Kapital und führen jetzt zu einer deutlich höheren Zinsbelastung als noch vor zwei, drei Jahren. Deshalb unser Angebot, die bereits geplanten Bauvorhaben zu erwerben. Damit wollen wir einen Beitrag leisten, dass sich die Wohnungsunternehmen den vielen anderen Herausforderungen aus eigener Kraft stellen können.
magazin: Im Sommer hat Bauminister Olaf Lies verlauten lassen, dass Ihr Unternehmen noch in diesem Jahr erste Projekte umsetzen soll. Konkret hieß es: „Der Druck ist groß, und wir wollen da natürlich schnell Ergebnisse sehen.“ Ist schon etwas spruchreif?
Viebach: Bis heute haben uns bereits Anfragen und Angebote für ca. 1000 Wohnungen aus ganz Niedersachsen erreicht, für rund zwei Drittel davon könnte der Baubeginn rasch erfolgen. Der Prozess für die Projektauswahl wird jetzt erarbeitet. Als Entscheidungsgrundlage für die vertiefende Projektprüfung müssen Auswahlkriterien definiert sein, die eine Art Ranking ermöglichen. Letztlich wird der Aufsichtsrat über den Erwerb einzelner Projekte entscheiden. Dabei spielt auch die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Projekte eine wichtige Rolle. Wir gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr erste Kaufvertragsabschlüsse auf den Weg bringen.
magazin: Im Vorfeld der Gründung der WohnRaum Niedersachsen wurde unter anderem auch mit vdwMitgliedsunternehmen gesprochen, ob ggf. Projekte gemeinsam angeschoben bzw. vorgeplante Projekte der Landesgesellschaft übertragen werden können? Wie ist der Stand der Dinge?
Viebach: Natürlich nehmen wir Projektchancen und Angebote zur Zusammenarbeit sehr gerne auf. Damit wir dies tun können, schaffen wir jetzt zunächst die notwendige Infrastruktur, d.h. wir bauen ein kleines, schlagkräftiges Team auf, regeln interne Prozesse, kümmern uns um diverse rechtliche Bewertungen und sorgen für detaillierte Prüfungen der Chancen und Risiken der Projektangebote. Ziel ist, in absehbarer Zeit belastbare Grundlagen für die von Geschäftsführung und Aufsichtsrat zu treffenden Entscheidungen zu haben. Seit Mai arbeite ich allein an diesen Themen, denn wir befinden uns noch im Aufbauprozess. In diesen Tagen wird dann aber das angestrebte Kernteam an Bord sein und die Gesellschaft weiterwachsen. Und um Ihre Frage zu beantworten: Es finden bereits Gespräche mit einzelnen Mitgliedsunternehmen statt. Zudem werden wir bald selbst Mitglied des vdw. Die Verbandsplattform bietet ein ausgezeichnetes Netzwerk, um sich im Dialog mit interessierten Mitgliedsunternehmen über einzelne Projekte und die künftige Zusammenarbeit intensiv auszutauschen und den Diskurs weiter zu vertiefen.
magazin: In vielen Orten des Landes ploppen immer mal wieder Ideen auf, kommunale Wohnungsgesellschaften zu gründen, um den Wohnungsbedarf auf diese Weise zu befriedigen. Inwiefern könnte Ihr Unternehmen in den Regionen tätig werden?
Viebach: Die WohnRaum Niedersachsen GmbH ist nicht angetreten, um lokalen Wohnungsgesellschaften Konkurrenz zu machen oder die Wohnraumversorgung in Einzelregionen zu übernehmen. Nahezu überall im Land sind private Gesellschaften und/oder vdw-Mitgliedsunternehmen tätig. Aber es gibt auch „weiße Flecken“, wo bisher keine kommunale oder genossenschaftliche Gesellschaft besteht. Ich persönlich bezweifle, dass die Gründung neuer Gesellschaften grundsätzlich eine Lösung für jede Region sein kann. Die Kommunen müssen selbst im Einzelfall abwägen zwischen politischem Willen, langfristigen Marktchancen, demografischer Entwicklung und den finanziellen Möglichkeiten. Wir wollen prinzipiell in ganz Niedersachsen unsere Unterstützung anbieten, damit wieder mehr geförderter Wohnraum entsteht. Zunächst durch den Ankauf von Neubauvorhaben und später ergänzend durch andere Modelle, die wir weiter erarbeiten werden. Auch die Themen Erbbaurecht oder Unternehmensbeteiligungen könnten dabei eine Rolle spielen. Auch eigene Entwicklungen sind mittelfristig denkbar, wobei ich hier vorrangig an Projekte mit „Modellcharakter“ denke. Als Stichworte nenne ich z.B. den Gebäudetyp E, serielle Vorfertigung, Typenbaugenehmigung oder Produkte für spezielle Zielgruppen wie z.B. ehemalige Obdachlose. Niedersachsen ist ein Flächenland, die regionalen Unterschiede und Besonderheiten spielen immer eine Rolle. Aber wir setzen bei allen Denkmodellen auf die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort, wir wollen und müssen sie als Partner für Bau und Verwaltung einbinden, denn die WRN soll ihre Aufgaben in einer schlanken Managementstruktur von Hannover aus umsetzen.
magazin: Im Vorfeld der Gründung gab es Befürchtungen, die WohnRaum Niedersachsen würde mit bestehenden sozialen Wohnungsunternehmen um bezahlbare Grundstücke und öffentliche Fördermittel konkurrieren. Ihre Meinung dazu?
Viebach: Die Diskussion um die Gründung einer landeseigenen Wohnungsgesellschaft begann bereits 2018 und somit in einem völlig anderen Marktumfeld. Die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen kannten nur eine Richtung – nach oben –, und die Zinsen gingen steil bergab. Auf verfügbares Kapital hingegen gab es keine Zinsen mehr und es wurden sogar Verwahrentgelte erhoben. Immobilien mit drei Prozent Nettorendite waren daher eine attraktive Kapitalanlage, begünstigt um die damals noch bestehende KfW-Förderlandschaft. Dies hat zahlreiche Opportunisten auf den Markt gerufen, die bereit waren, nahezu jeden Preis für ein Grundstück zu bezahlen. Die Folge waren eine hohe Bautätigkeit und ausgelastete Kapazitäten in der Bauindustrie. Der geförderte Wohnungsbau partizipierte von diesem Boom kaum. Verantwortungsvolle Unternehmen hatten es schwer, noch an geeignete Grundstücke für bezahlbaren Wohnraum zu kommen. Als Reaktion auf diese Entwicklung entstand im politischen Raum die Diskussion, eine Landeswohnungsgesellschaft zu schaffen, die den geförderten Wohnungsbau vorantreibt. Hier stand von Anfang an im Mittelpunkt, dass man den etablierten Wohnungsunternehmen keine Konkurrenz machen wollte. Erklärtes Ziel war und ist, geförderten Wohnraum zu realisieren, wo es kein anderer Akteur tut. Ich bin davon überzeugt, dass die Gründung der WohnRaum Niedersachsen genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt ist. Denn der Markt bereinigt sich, leider teils auf dramatische Art und Weise. Die zahlreichen Insolvenzen von Projektentwicklern und viele stornierte Bauvorhaben belegen dies. Jede Wohnung, die jetzt nicht errichtet wird, fehlt langfristig. Und jeder Handwerksbetrieb, der aufgibt, steht der Bauwirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Wir wollen mit unseren Aktivitäten dieser Entwicklung entgegensteuern, wenngleich uns bewusst ist, dass unsere Möglichkeiten nur einen überschaubaren Beitrag ermöglichen können. Dass Niedersachsen mit der Novellierung der Landesbauordnung bundesweit vorgelegt hat, Bauen und Umbauen durch Vereinfachungen der Regelwerke zu erleichtern, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das zeigt, dass die Politik und damit der Gesellschafter der WohnRaum Niedersachsen auf mehrere Instrumente gleichzeitig setzt. Die Kombination verschiedener Maßnahmen bietet aus meiner Sicht wirkliche Chancen. Und ich hoffe, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
magazin: vdw-Verbandsdirektorin Dr. Susanne Schmitt ist in Ihrem Aufsichtsrat vertreten. Was erwarten Sie konkret vom Verband, dem Sie ja bald angehören, und seinen Mitgliedern?
Viebach: Erst einmal freue ich mich, künftig Teil eines so starken und in der Fläche verwurzelten Verbandes zu sein. Uns alle eint die Verantwortung für eine bezahlbare Wohnraumversorgung im Land, für lebenswerte Städte und Gemeinden sowie einen fairen Umgang mit Mieterinnen, Mietern und Handwerkern. Dr. Schmitt setzt als Sprachrohr des Verbandes in unserem Aufsichtsrat ein Zeichen für genau dieses Grundverständnis und somit für das Handeln der WohnRaum Niedersachsen. Darüber hinaus wird sie auch wertvolle Impulse aus der Wohnungswirtschaft für unsere Arbeit einbringen.
magazin: Sie agieren im Spannungsfeld der Landespolitik. Die WohnRaum Niedersachsen wird in den nächsten Jahren sicherlich sehr aufmerksam beäugt. Was sagen Sie den Skeptikern und Kritikern?
Viebach: Es wird schwer, alle Skeptiker und Kritiker zu befrieden. Natürlich würde ich mir vor allem konstruktive Kritik wünschen, die uns hilft, unsere Möglichkeiten besonders effektiv zu nutzen. Was wäre überhaupt die Alternative? Nichts machen und weiter abwarten, dass sich die Probleme von selbst lösen, ist aus meiner Sicht keine Option. Es wäre doch unklug, einfach tatenlos zuzusehen, wenn noch mehr Bauvorhaben storniert werden und Unternehmen in die Insolvenz gehen oder aufgeben. Gerade jetzt bietet unser strategischer Ansatz die Chance, dieser Entwicklung am Markt entgegenzuwirken. Wir legen gleichzeitig den Grundstein für einen landeseigenen Wohnungsbestand, der in den folgenden Jahren weiter aufgebaut wird. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, in denen der geförderte Wohnungsbau auf viel zu niedrigem Niveau verharrte, bin ich davon überzeugt, dass das Verständnis für den Wohnungsmarkt wieder mehr vom Aspekt der Daseinsvorsorge geprägt sein sollte. Und je mehr Akteure im Land mit dieser Haltung am Markt unterwegs sind, desto mehr kann den Menschen mit geringen und mittleren Einkommen geholfen werden, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das ist es doch, worum es geht. Ich bin offen für gute und konstruktive Impulse, daher möchte ich alle Skeptiker und Kritiker herzlich einladen, sich mit ihren Ideen bei mir zu melden.
magazin: Vielen Dank, Frau Viebach, für das interessante Gespräch.
Quelle:
Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen Bremen e.V.
veröffentlicht im vdwmagazin, Ausgabe: 4_2024, Seite 28 - 31
Aufsichtsrat der WohnRaum Niedersachsen beschließt Strategie zum Markteintritt der Gesellschaft
Nachdem Sylva Viebach Anfang Mai als Geschäftsführerin der WohnRaum Niedersachsen GmbH die Arbeit aufgenommen hat, hat sich der Aufsichtsrat der Gesellschaft jetzt mit der grundsätzlichen Ausrichtung der Gesellschaft befasst und die Strategie zum Markteintritt beschlossen. Diese sieht im Kern vor, dass die im Aufbau befindliche Gesellschaft zunächst anstrebt, fertig geplante Wohnungsbauprojekte in Niedersachsen zu erwerben, die aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von den Projektentwicklern ohne ein solches Kaufangebot derzeit nicht realisiert würden.
„Es liegen zahlreiche Projekte - teilweise mit Baugenehmigungen und bewilligten Förderdarlehen - in der Schublade zahlreicher Unternehmen. Da für diese Projekte in dem derzeitigen Marktumfeld kaum Käufer zu finden sind, werden viele Bauvorhaben schlicht nicht errichtet. Ein gordischer Knoten, den wir mit dem Erwerb dieser sogenannten Bauüberhänge – im Rahmen von Forward-Deals – durchtrennen und somit Sicherheit in den Markt bringen wollen, indem wir als garantierter Endabnehmer den Bau dieser Projekte zeitnah ermöglichen. Auf diese Weise kann sich die WohnRaum Niedersachsen ein erstes Startportfolio schaffen, welches dann im weiteren Verlauf unserer Aktivitäten durch gezielte Ankäufe und/oder eigene Entwicklungen weiter modifiziert wird“, sagt Sylva Viebach.
Frank Doods, Vorsitzender des Aufsichtsrates, sieht den Vorteil dieser Herangehensweise neben dem jetzt dringend benötigten Impuls für die Wohnungs- und Bauwirtschaft auch darin, dass sich die Gesellschaft auf diesem Weg zügig und trotz schlanker Personalausstattung ein Wohnungsportfolio aufbauen kann. Parallel zur Fertigstellung der ersten Wohnungen werde die WohnRaum Niedersachsen auch die Aufgabe einer sachgerechten dezentralen Verwaltung der Wohnungen durch geeignete Partner lösen.
Der Erwerb von Grundstücken zur Umsetzung eigener Planungen und Entwicklungen ist zunächst ebenso wenig vorgesehen wie der Ankauf vorhandener Wohnungsbestände. „Wir wollen die Schaffung eines energieeffizienten Neubauportfolios mit einer möglichst hohen Quote an geförderten Wohnungen an den Anfang unseres Handelns stellen und uns nicht in personalintensiven und langwierigen Prozessen verlieren. Bis heute haben uns bereits Anfragen und Angebote für ca. 1.000 Wohnungen aus ganz Niedersachsen erreicht, für rund zwei Drittel davon könnte der Baubeginn bereits zeitnah erfolgen“, sagt Sylva Viebach.
Der Prozess für die Projektauswahl wird jetzt erarbeitet. Als Entscheidungsgrundlage für die vertiefende Projektprüfung müssen Auswahlkriterien definiert sein, die ein Ranking der Projekte ermöglichen. Nach einem mehrstufigen Prozess, an dessen Ende eine detaillierte Projektprüfung und -bewertung durch externe Fachleute steht, wird der Aufsichtsrat über den Erwerb entscheiden.
Damit beschreitet die WohnRaum Niedersachsen zunächst einen anderen Weg als beispielsweise die in 2018 gegründete bayerische Landeswohnungsgesellschaft oder auch zahlreiche Neugründungen von kommunalen Gesellschaften, die ihre Bauvorhaben überwiegend selbst entwickeln und bauen. „Wir sind davon überzeugt, dass die angespannte Bedarfslage auf dem Wohnungsmarkt, in Verbindung mit der mittlerweile auch kritischen Situation der Bauwirtschaft, unbedingt nach neuen Denkansätzen und beherztem Handeln verlangen, um kurzfristig zu einer Stabilisierung der Bau- und Wohnungswirtschaft beizutragen. Mit dem schlüsselfertigen Erwerb von möglichst vielen Wohnungen, die dadurch jetzt errichtet werden, kann die WohnRaum Niedersachsen, die erst seit zwei Monaten operativ tätig ist, in der Aufbauphase zahlenmäßig deutlich mehr bewirken als mit eigenen Projektentwicklungen“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Doods.
Die WohnRaum Niedersachsen GmbH hat ihren Unternehmenssitz in der Spohrstraße 2, Hannover. Informationen über die Gesellschaft und aktuelle Informationen über ihre weitere Entwicklung gibt es online unter wohnraum.niedersachsen.de
WohnRaum Niedersachsen startet operativen Geschäftsbetrieb
Frank Doods zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt
Seit Anfang Mai ist Sylva Viebach Geschäftsführerin der WohnRaum Niedersachsen GmbH. Jetzt hat sich der Aufsichtsrat der Gesellschaft konstituiert und mit Wirtschafts- und Bau-Staatssekretär Frank Doods seinen Vorsitzenden gewählt.
Weiterhin gehören mit Dr. Susanne Schmitt - Direktorin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e. V. und zugleich stellvertretende Vorsitzende -, Fabian Voß - Niedersächsisches Finanzministerium -, Dr. Ulf Meier - ehemaliger Vorstand der N-Bank Niedersachsen - sowie Immobilienrechtsexperte Uwe Bethge - Anwalt und Notar BETHGE Rechtsanwaltsgesellschaft AG – versierte Expertinnen und Experten der Immobilien- und Finanzbranche dem Gremium an. Eine weitere Branchenfachfrau wird in Kürze den Aufsichtsrat komplettieren.
Für den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Frank Doods geht die Landeswohnungsgesellschaft zum richtigen Zeitpunkt an den Start: „Der Mangel an Mietwohnungen hat sich mittlerweile zu einem gesellschaftlichen Problem mit weitreichenden Folgen entwickelt. Doch nicht nur für Menschen, die ein neues Zuhause suchen, ist die Situation immens schwierig. Die konstant hohe Nachfrage und der prognostiziert wachsende Bedarf an bezahlbaren Wohnungen, in Verbindung mit der aktuellen Stornierungswelle zahlreicher Neubauprojekte - mit all den Folgewirkungen, setzen die Wohnungs- und Bauwirtschaft derzeit enorm unter Druck. Für die Wirtschaft können die sinkenden Aktivitäten in der Wohnungsbaubranche existenzbedrohend werden. Jede Wohnung, die jetzt nicht gebaut wird, verschärft die Situation weiter. Wir brauchen mehr und vor allem günstigeren Wohnraum, ebenso wie Aufträge für die Bauwirtschaft. Es drängt und wir werden entsprechend handeln.“
Hierzu Geschäftsführerin Sylva Viebach: „Vor dem Hintergrund der nahezu landesweit akuten und künftigen Bedarfslage, werden wir unseren Schwerpunkt auf Neubauvorhaben legen.
Das erste Maßnahmenpaket wird insbesondere bereits baureife Mehrfamilienhäuser - mit mindestens 50 Einheiten und mehr - in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt in den Blick nehmen, die aufgrund der aktuellen Unsicherheiten am Markt derzeit nicht realisiert werden. Hier wollen wir schnelle Hilfestellung bieten und werden jetzt zügig die Strukturen dafür aufbauen.“
Gemeinsam mit der Geschäftsführerin wird der Aufsichtsrat in den kommenden Wochen die ersten Maßnahmen für den Markteintritt sowie Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit etablierten Wohnungsgesellschaften, -genossenschaften und Unternehmen beschließen.